›Niedergermanischer Limes‹ als Unesco-Kulturerbe

Bereits im Früjahr 2015 wurde bekannt (s.u.), dass Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande planen, den ›Niedergermanischen Limes‹, zu dem bekanntlich auch Novaesium gehörte, als Teil der internationalen Unesco-Welterbestätte eintragen zu lassen. Die Initiative zu dem Projekt ging vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege aus. Auf einer Informationsveranstaltung erklärten Christian Unbehaun, Amtsleiter der Neusser Stadtplanung und zuständig für Denkmalangelegenheiten, und Jürgen Kunow, Leiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege in Bonn, die Rolle von Neuss im Rahmen des Vorhabens. Die NGZ berichtete darüber am 16. Dezember.

Sie auch:

Der Niedergermanische Limes auf dem Weg zum Welterbe (Projektseite des LVR)

Der Niedergermanische Limes feiert seinen 2000. Geburtstag (Presseinformation des LVR, 24. Mai 2017)

CDU und Grüne forcieren Unesco-Projekt zum Limes (NGZ, 30.08.2016)

Der Limes in Novaesium (Pressemitteilung der Stadt Neuss zur Sonderausstellung ›Der Limes in Novaesium‹ im Clemens-Sels-Museum vom 26.06.–25.09.2016)

Limes soll Weltkulturerbe werden (Westdeutsche Zeitung, 29.04.2015)

Niedergermanischer Limes auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe (Pressemitteilung des LVR, 16.04.2015)

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»Römerzeitliche Fundplätze am niedergermanischen Limes«

Schon mal vormerken: Im Rahmen der »Werkstattgespräche« des Archäologischen Instituts der Uni Köln wird Dr. Julia Obladen-Kauder, Leiterin der Außenstelle Xanten des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland, am Freitag, den 19.07., um 16 Uhr (s.t.), im Übungsraum des Instituts über »Römerzeitliche Fundplätze am niedergermanischen Limes – Forschungs,- Erhaltungs- und Visualisierungsstrategien« referieren.

Eine Liste der weiteren öffentlichen Vorträge in diesem Jahr zu archäologischen Themen in Köln und Bonn findet sich hier.

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Interaktive Limes-Karte

Dass die Wikipedia seit Mitte vergangenen Jahres mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) kooperiert, dürfte bekannt sein. Inzwischen sind auch die ersten Früchte ›genießbar‹. So erfolgte im September vorigen Jahres der Startschuss zu einer Zusammenarbeit zwischen der Wikipedia, dem DAI, dem Archäologischen Institut der Uni Köln, Wikidata und dem europäischen Forschungsprojekt »RENDER – Reflecting Knowledge Diversity«. Ziel ist die Erstellung einer interaktiven Karte sämtlicher Limites des Imperium Romanum, über die neben den Artikeln der Wikipedia zu den einzelnen Militäranlagen auch Daten der genannten Organisationen abrufbar sein sollen. Eine Beta-Version der Karte ist bereits online, und am 16. März wurde das Projekt im Rahmen des internationalen Symposiums »Wikidata trifft Archäologie« vorgestellt und diskutiert.

Dazu siehe jetzt auch den Wikimedia-Blogeintrag »Die Digitalen Römer – Wikidata trifft Archäologie« vom 28.03.

Limeskarte

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NRW will sich aus der Denkmalpflege zurückziehen

Wie vor kurzem bekannt wurde, will die NRW-Landesregierung den Kulturetat in den nächsten Jahren stark kürzen, was besonders die Landesmittel für die Denkmalpflege und damit auch die archäologische Bodendenkmalpflege treffen würde. Bereits dieses Jahr wurden die Zuschüsse von rund 11 Millionen Euro (2012) auf 9,4 Millionen Euro gestutzt. 2014 sollen nur noch 3,4 Millionen Euro bereitgestellt werden und ab 2015 sollen die Zuschüsse sogar vollständig gestrichen werden. Alternativ sollen Mittel nur noch in Form von Krediten gewährt werden. Von diesen Kürzungen sind zum einen private Denkmaleigentümer betroffen, die für die Erhaltung und Instandsetzung ihrer denkmalgeschützten Bauten nun keine Landeszuschüsse mehr bekämen. Zum anderen betreffen die Maßnahmen auch die archäologische Bodendenkmalpflege. Schon jetzt mangelt es den Bodendenkmalämtern an den für ihre Arbeit notwendigen finanziellen Mitteln. Werden die Landeszuschüsse vollständig gestrichen, müssten die Kommunen allein die Kosten für die Pflege ihrer Bodendenkmäler, Grabungen etc. aufbringen, was angesichts ihrer chronisch knappen Gelder und des bisherigen Anteils des Landes – bislang trug das Land die Hälfte der Kosten und die beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die jeweils andere Hälfte – natürlich unmöglich ist. Die Folgen wären unter anderem Stellenstreichungen und fehlende Mittel für wichtige Rettungsgrabungen und deren Dokumentationen respektive Publikationen. Auch Konservierungen und Sanierungen von Bodendenkmälern könnten nicht mehr im notwendigen Maße durchgeführt werden. Kurzum, der Erhalt unseres kulturellen Erbes steht auf dem Spiel. Es scheint, dass die gesellschaftliche Verantwortung für Kulturgutschutz und -pflege gleichsam von oben (Landesebene) nach unten (Kommunen) durchgereicht wird, ohne jedoch dafür Sorge zu tragen, dass die Kommunen mit den dafür nötigen zusätzlichen finanziellen Mitteln ausgestattet werden.

Gegen die skizzierten Planungen regt sich natürlich massiver Widerstand. So hat sich unter anderem der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) in einem offenen Brief (PDF-Dokument) an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gewendet und vor den Kürzungen gewarnt. Zudem versucht die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) mit einer Online-Petition (»Angekündigte Streichung der Landeszuschüsse für die Archäologie und Denkmalpflege zurücknehmen!«) Widerstand gegen die Planungen zu mobilisieren. Schließlich sei noch auf die Blogeinträge von Rainer Schreg und Kristin Oswald verweisen, in denen Pressereaktionen zusammengetragen wurden.

Nachtrag (02.04.2013): Die DGUF hat jetzt auf ihrer Website wichtige Informationen zu den Mittelkürzungen und Wahlversprechen des Landes NRW sowie zur Gesetzeslagen zur Archäologie in Netz gestellt.

Siehe auch:

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Römische Wandmalereien in Köln

Laut einem Beitrag der Kölnischen Rundschau vom 4. März wurden bei Sanierungsarbeiten im Kölner Opern-Viertel tausende Bruchstücke von römischen Wandmalereien gefunden, die vermutlich »von einer umgestürzten Lehmwand aus dem ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus« stammen.

Siehe auch:

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Haus Bürgel

Vor zwei Tagen hat die WZ der spätrantiken Festungsanlage »Haus Bürgel«, unweit von Monheim-Baumberg, einen Artikel gewidmet. Die Reste des im 4. Jh. errichteten Kastells wurden im Mittelalter in eine Schloßanlage und in der Neuzeit in einen Gutshof integriert. In dem im 19. Jh. errichteten  Herrenhaus und im Eckturm befindet sich seit 2003 das Römische Museum, wo Grabungsfunde und die Geschichte der Anlage in acht Ausstellungsräumen präsentiert werden.

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Nofretete – Antikenhandel damals und heute

Anlässlich der Eröffnung der Amarna-Ausstellung in Berlin, die vom 7. Dezember bis zum 13. April 2013 im Neuen Museum zu sehen sein wird, spricht der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, vor Pressevertretern auch den direkten Zusammenhang zwischen Antikenhandel und Raubgrabungen an und weist nachdrücklich auf die damit verbundenen, nicht selten katastrophalen Folgen für das kulturelle Erbe der betroffenen Länder hin.

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Archäologie und Web 2.0

Für all jene, die sich im weitesten Sinne mit der Anwendung der verschiedenen Web-2.0-Technologien in der Archäologie befassen, dürfte folgende Publikation von Interesse sein, die auf dem Server der University of California frei zugänglich ist und als PDF-Dokument heruntergeladen werden kann:

Kansa, E. C.; Whitcher Kansa, S.; Watrall, E. (Hrsg.): Archaeology 2.0. New approaches to communication and collaboration, Cotsen digital archaeology. Los Angeles, Calif.: Cotsen Institute of Archaeology Press, University of California, 2011

So ist’s richtig.

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Römische Handelsrouten

Das RGZM hat in Kooperation mit dem i3mainz, der Universität von Reading und der Universität von Leeds ein Projekt realisiert, das auf der Grundlage der Fundorte von Amphoren und Terra-Sigillata-Gefäßen der Erforschung und Visualisierung von Handelrouten im Imperium Romanum dient. Dazu wurde »die größte archäologische Forschungsdatenbank der Welt mit mehr als 200.000 namen-gestempelten Gefäßen« erstellt, die jetzt auch im Internet zu Verfügung steht: http://www.rgzm.de/transportroutes/

Zur Erläuterung der Projekts hier ein Auszug aus der Beschreibung auf der Website:

»Die Forscher am Römisch-Germanisches Zentralmuseum rekonstruieren diese Handelswege mittels softwarebasierter Kartierung des europaweit verstreuten Fundmaterials. Die althergebrachten Angaben zu Transportkosten, die vorwiegend aus den spätantiken Preislisten von Kaiser Diokletian stammen, können mit dieser riesigen Materialsammlung jetzt erstmals ernsthaft überprüft und korrigiert werden. Die Angaben in der antiken Literatur über die Transportkosten über Meer (Faktor 1), Fluss (Faktor 5) und Land (schwankend zwischen Faktor 8 und Faktor 68) sind sehr variabel. Daraus ist unschwer zu erkennen, dass vor allem die Transportkosten über Land sehr unterschiedlich beurteilt wurden.

Im Unterschied zu gängigen GIS-Verfahren wird in diesem Projekt nicht vom Landschaftsrelief, sondern vom bekannten römischen Straßennetz ausgegangen. Eine Einfärbung der Karten von Grün bis Rot gibt, ausgehend vom jeweiligen Produktionszentrum, die Zunahme der Transportkosten wieder, je weiter man sich vom Herstellungszentrum entfernt. So stellte sich heraus, dass die Preise für Terra Sigillata im von den Römern nicht eroberten freien Barbaricum enorm hoch gewesen sein mussten. Dies passt zu der Tatsache, dass dort in der Regel nur Einzelstücke gefunden wurden. Diese Gefäße waren somit ein hohes Statussymbol. In etwa wie ein IPhone in Siberien heute.«

Siehe dazu auch die Pressemitteilung auf idw-online: »Wirtschaft auf Umwegen: Römische Handelsrouten dank größter archäologischer Datenbank nachvollziehbar«

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Römerlager bei Limburg a.d. Lahn

Da bereits 1936/37 im Zuge des Reichsautobahnbaues hier jungsteinzeitliche und keltische Funde geborgen worden waren, veranlasste das Landesamt für Denkmalpflege Hessen im Vorfeld des Neubaus der Limburger Lahntalbrücke eine geomagnetische Teilprospektion, bei der unter anderem im September die Umrisse von zwei römischen Militärlagern entdeckt wurden. Die beiden unterschiedlich großen Anlagen »erstrecken sich entlang der A3 parallel zur bestehenden Brücke an der Richtungsfahrbahn Köln«. Nach Ausweis der Funde werden die Lager in augusteische Zeit datiert, allerdings wurde das kleinere, ca. 4 ha umfassende Lager, das »unmittelbar oberhalb der Lahn« liegt und etwa 1500 bis 2000 Soldaten Platz geboten hat, offenbar einige Jahre später als das ca. 10 ha große, für etwa 2500 bis 3000 Soldaten konzipierte Lager angelegt.

Die Ortswahl erfolgte sicherlich mit Bedacht und aufgrund strategischer Überlegungen. Zum einen ließ sich von hier aus das gesamte Umland überblicken und durch die Lage über der Lahn ein wichtiger Nachschubweg kontrollieren. Zum anderen waren die Feldlager, nach Ansicht von Egon Schallmayer, Hessischer Landesarchäologe und Direktor des Saalburg-Museums, auch eine Demonstration römischer Macht. »Wir haben ein neues Schaufenster in der Kulturgeschichte aufgemacht, das wir in diesem Umfang nicht erwartet haben. Hier hat sich ein Stück Weltgeschichte abgespielt. Limburg ist in die Riege augusteischer Städte aufgerückt.«

Was die Dauer der seit Mitte April laufenden Grabungsarbeiten betrifft, so sollen sie noch »vor Beginn der eigentlichen Brückenbauarbeiten im Spätherbst dieses Jahres abgeschlossen sein«.

Quellen:

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